Heinz Kappes
Jung.Engagiert.Frei.
Wir feiern die 20. Preisverleihung des Heinz-Kappes-Preises – und erneut beschäftigte das Vorbereitungsteam die Frage: Wer war Heinz Kappes?
Die Initiatoren für diesen Preis und seinen Namenspatron wählten wohl mit Weitsicht ein sehr vielschichtiges und unbequemes Lebensbild, das uns in allem Wandel stets wachhalten will für die Werte, die auch Rotary definieren: „Freundschaft, Integrität, Vielfalt, Service und Führung.“ Heinz Kappes wird unserem Rotary Club immer eine Herausforderung bleiben, wie er dem „Mainstream“ seiner Zeit widerstand und offen für seine Überzeugungen einstand – bis hin zu existenziellen Konsequenzen. Allem zum Trotz lebte er unbeirrt die Aussöhnung, war stets weltoffen, engagierte sich um die in mehrfacher Hinsicht unterernährte Jugend der Nachkriegszeit und half hunderten Ratsuchenden noch bis in sein hohes Alter. So wurde aus dem unerschrockenen „Roten Kappes“ eine soziale Institution in Karlsruhe und darüberhinaus hinaus: immer jung, immer engagiert und immer frei. Es gehörte damals auch für den Rotary Club Karlsruhe viel Mut dazu, das Folgende zu tun: Anfang 1933, kurz nach Hitlers Machtübernahme, fand im Club eine Vortragsreihe statt, in der zuerst der kath. Religionsprof. Josef Brecht einen Vortrag hielt, was für ihn kath. Christsein bedeutet, dann der ev. Pfr. und religiöse Sozialist Heinz Kappes über ev. Christsein sprach, und zwei Tage nach der Reichstagswahl der jüdische TH-Prof. Nathan Stein über den jüdischen Glauben sprach. Denn die Verfolgung von Juden, Sozialisten u.v.a. hatte bereits begonnen. Später sagte Heinz Kappes dazu: „Es ist ein Symbol für den Geist unseres Clubs, … dass ... in den Wochen der schrecklichsten Spannungen ... dieses Religionsgespräch zustande kam, das ja nur der Ausdruck dafür ist, dass wir miteinander in aufrichtiger Freundschaft und Toleranz über die letzten Fragen sprechen konnten.“ Indem wir uns sein Lebensbild in Erinnerung halten, und um die heutigen Herausforderungen in Gesellschaft und Stadt in aller Freundschaft und Toleranz ringen und gemeinsam dann auch handeln, können wir als Rotary Club Karlsruhe-Fächerstadt in eine weiterhin wirksame und relevante Zukunft gehen. Unsere heutige Welt stellt sich zwar anders dar als zu Kappes’ Lebzeiten. Aber das sog. „Rotary Vision Statement“, das auf den Erfahrungen vergangener Generationen gründet und auch das Engagement der heutigen Preisträger*innen miteinschließt, will uns auch für die Zukunft eine hilfreiche Leitlinie sein: „Wir sehen eine Welt, in der Menschen gemeinsam beginnen, nachhaltige Veränderungen zu schaffen – in allen Ländern, in unserer Nachbarschaft und bei uns selbst.“ Sven Kaun-Feederle |